Spreemann & Co in 15 Kapiteln:

Autorin: Alice Berend (1875-1938) Roman, EA 1916 im S. Fischer Verlag; 1976 bei S. Fischer, Frankfurt/M. in der von Peter Härtling herausgegebenen Sammlung "Im Fischernetz" neu veröffentlicht - frei bearbeitet von Werner E. Hintz.

Produktion: RIAS 1965 | Laufzeit 497'25 Min.
Seinerzeit lief die Reihe unter dem Titel "Damals wars - Geschichten in und um Berlin".
Erstsendetermine 1965: 30.1. / 13.2. / 27.2. / 13.3. / 27.3. / 10.4. / 24.4. / 9.5. / 22.5. / 5.6. / 19.6. / 3.7. / 17.7. / 31.7. / 14.8.

Erzähler:
Ewald Wenck
Mitwirkende:

Titel Spreeman & Co. (1920)

Titel Spreeman & Co. (1933)

Titel Spreeman & Co. (1976)

Bruno Fritz (Karl Spreemann)
Klaus Herm (sein Sohn Christian)
Peter Schiff (dessen Zwillingsbruder Hans)
?? (Herr Matz, 'Junger Mann' im Geschäft)
?? (Fritze, Lehrling bei Spreemann)
Ilse Trautschold (Frau Akzisenobersekretär, eine Kundin)
Lilli Schoenborn (Tante Karoline Fiebig)
Ruth Nimbach/? (Mariechen, ihre Tochter u. Karls Cousine)
?? (Dorothee, Mamsell bei Spreemann)
Achim Strietzel (Monsieur Leman, Inhaber von ‹›Modes de Paris›‹)
Karl Hellmer (Meister Stanislaus Slovitzka, Schuhmacher am Dönhoffplatz)
Edith Wöber (Ilka, seine Tochter)
Reinhold Bernt (Wilhelm Gohlke, Müllermeister aus Schöneberg u. Spreemanns Cousin)
Lola Luigi (Anneliese, seine Tochter)
Ingeborg Sandmann (Lieschen Schmidt, Spreemanns neue Wirtschafterin)
Herbert Weißbach (Herr Hirschhorn, Barbier und Operateur v. Hühneraugen)
Sigurd Lohde (Sanitätsrat Sternfeld)
Werner Stock (Apotheker im Gasthaus)
Inge Wolffberg/? (Mamsell Lenchen im letzten Kapitel)
Gert Holtenau/? (Diener Jean im Haushalt von Hans u. Ilka im letzten Kapitel)
Hans-Albert Martens/? (Bankdirektor Weber)
Otto Matthies (Herr Schliephacke, Major der Bürgerwehr)
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6 weitere Mitwirkende sind bekannt (vermutlich Teilnehmer einer Stammtischrunde zu Beginn der Geschichte):
Marianne Pohlenz
Otto Braml
Wolfgang Neusch
Helmut Ahner
Peter-Uwe Witt
?? Brand
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2 Rollen sind nicht zuzuordnen:
?? (Frau Schulz, Hebamme)
?? (Pfarrer)
Regie: Ivo Veit
Ton:
Schnitt:
Aufnahmeleitung:

Zur Einführung:

Die umfangreiche Familienchronik der Spreemanns teilt sich zeitlich in zwei Abschnitte auf und schildert über sieben Jahrzehnte hinweg, beginnend vom Biedermeier bis zur Jahrhundertwende, die Entstehung des ersten Kaufhauses in Berlin.
"Ein lebenskluger Roman, der die Entwicklung einer Familie in 3 Generationen und die Entwicklung der Stadt Berlin zur Weltmetropole zeigt", heißt es im Klappentext.

Es beginnt im März 1848 - ein politisch brisantes und bedeutendes Jahr - die Klassenkämpfer fordern "Freiheit und Gleichheit". Die sog. Märzrevolution führt schließlich zur Wahl der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und ist der erste Versuch, einen demokratisch verfassten, einheitlichen deutschen Nationalstaat zu schaffen.
Der zweite Abschnitt spielt vor dem Hintergrund des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71:
Derweil König Wilhelm I. in Bad Ems kurt, mehren sich die diplomatischen Verwicklungen, wollen die Kriegsgerüchte nicht verstummen. Die sog. Emser Depesche, ein Telegramm, in dem Preußen die französische Forderung auf den Verzicht ablehnt, nutzt Ministerpräsident Otto v. Bismarck durch radikale Verkürzung zu einem strategischen Schachzug, der Frankreichs König Napolen III. förmlich zur Kriegserklärung am 19.7.1890 zwingt.
Seinen Anfang nahm der Konflikt in den gespannten Beziehungen zwischen Frankreich und Preußen nach dem Krieg von 1866 ("Deutscher Krieg", auch "Preußisch-Österreichischer Krieg"), uferte im Streit um die spanische Thronfolge aus, mündete letztlich in der militärischen Auseinandersetzung und führte nach der französischen Niederlage in der Schlacht von Sedan zur Proklamation des Deutschen Kaiserreiches im Spiegelsaal zu Versailles.

Soweit der Diskurs, nun aber weiter zum
Kurzüberblick:

Schauplatz der Geschichte ist immer der Dönhoffplatz*) in Berlin-Mitte. Dort ist Karl Spreemann ansässig, Inhaber eines Stoff- und Tuchgeschäfts. "Tuche & Stoffe - reell und billig" steht groß über dem Eingang, "Treten sie ein, sie werden gut bedient" auf dem Schild an der Tür. Dickköpfig zwar, aber ein herzensguter Mensch - und ein gerissener Kaufmann, wenn es darum geht, den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen: »Dunkel macht schlänker, wenn'se mir fragen«. Oder in gereimter Form, wenn ihn der 'Pegasus' reitet: »In London nich, nich in Paris, in Brüssel nich und nich in Wien - kleiden Monsieur sich und Madame so schick wie in Berlin«.
Den Haushalt führt ihm Mamsell Dorothee, schon die sechste Wirtschafterin bei dem Tuchhändler und vor allem Tante Karoline ein Dorn im Auge. Da trabt die gefürchtete Verwandschaft auch schon mit ihrer Tochter Marie im Schlepptau zu Besuch auf Kaffee und Kuchen an und schafft es doch tatsächlich wieder, die Mamsell zu vergraulen - was sie schon bei der Else, der Frieda, der Lina und wie sie alle hießen, geschafft hat. Tante Caroline würde es zu gern sehen, wenn der unverheiratete 'Karlemann' mal ein Auge auf ihre Base (Cousine) Mariechen werfen würde.

Alles stürzt auf ihn ein: Sein Konkurrent von gegenüber, Monsieur Leman, Inhaber des Salons ‹Modes de Paris› macht ein Angebot: 3000 Taler aus einer Erbschaft, wenn er den Laden übernehmen könnte - oder Kompagnon werden dürfte. Spreemann läßt ihn natürlich abblitzen und komplimentiert ihn 'raus. Hat er dessen Vater doch noch gut gekannt zu Zeiten, als der noch Lehmann hieß und den Sohn für zwei Jahre nach Frankreich schickte !

Beim Rotspon am Stammtisch im Gasthaus ‹Zum Lindenbaum› diskutieren die Honoratioren die angespannte politische Lage; Spreemann beklagt die zu engen Stiefel, die ihm Meister Slovitzka gerade neu angemessen hat und die Kündigung der Mamsell. Sanitätsrat Sternfeld empfiehlt eine tüchtige Wirtschafterin, die bei seiner verstorbenen Mutter in Diensten war, Lieschen Schmidt, um die 30 'rum. Übrigens wird der Schuhmacher noch eine äußerst wichtige Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte spielen. Plötzlich klirren Fensterscheiben - die Revolution steht vor der Tür - und Spreemann führt das große Wort gegen die »jungschen Karotten«. Am Schluß erklärt er die Aufstand für beendet: »Die Revolution findet ohne mich statt, ich geh' ins Bett«.
Wenn er sich da man nicht getäuscht hat.
Denn eines Nachts steht die Menge vor seinem Geschäft, es droht Krawall. Und ausgerechnet sein 'Junger Mann', der Herr Matz, spielt sich als Wortführer auf.
Aber es kommt noch schlimmer: Die Familie rückt '"Vetter Karl" auf die Pelle. Bei einer Familienfeier trinkt er einen über den Durst, und diesen schwachen Moment nützt Tante Karoline gnadenlos für ihre Zwecke aus - es kommt aber nicht nur in dieser Hinsicht knüppeldicke ...

*) Den Dönhoffplatz gibt es nicht mehr, näheres dazu in einem Artikel der Berliner Morgenpost aus der Reihe "Berliner Plätze damals und heute" ('toter' Link, die "Kopie" findet sich hier: Wo die Ufa ihren Sitz hatte). Zudem finden sich Artikel beim Berliner Tagespiegel, bei Berlin Street : Dönhoffplatz 1929 (mit Bild) sowie bei Wikipedia.

Änderungen: Meister Slovitzka trägt im Original den Vornamen Josef, die Figuren des Monsieur Leman und des Jungen Manns, Herrn Matz, hat Werner E. Hintz wohl aus dramaturgischen Gründen hinzugefügt.

[Laufzeit je Folge ca. 25-36 min.]

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